Gemeinsam mit der Berufsbildende Schulen Mansfeld-Südharz konnten wir angehende Sozialpädagog/innen in einem mehrtägigen Seminar zum Thema „Interkulturelle Kompetenzen – Differenz und Vielfalt“ auf auf die vielfältigen Herausforderungen bezüglich Vielfalt und Inklusion in der Arbeit von Kindertageseinrichtungen (Kitas) vorbereiten.
Das Seminar wurde speziell auf die Bedürfnisse der Teilnehmer zugeschnitten. Jeder Seminartag begann mit einem individuellen Warm-up, das nicht nur die körperliche Aktivität förderte, sondern auch die Möglichkeit bot, Gemeinsamkeiten und Unterschiede zwischen den Teilnehmern zu entdecken. Ein Beispiel für ein Warm-up war das "All that we share"-Spiel im Freien, bei dem die Teilnehmer Schritte in einen Kreis machten, wenn sie sich von Aussagen angesprochen fühlten. Dies half nicht nur dabei, die Bedürfnisse der Teilnehmer besser zu verstehen, sondern auch versteckte Gemeinsamkeiten aufzudecken.
Die Teilnehmer erhielten Einblicke in die Mandala Kinderbetreuung gGmbH, einen freien Träger der Jugendhilfe in Magdeburg, sowie in die betriebene Kita Mandala. Dies diente dazu, die Referenten des Seminars vorzustellen, die bei diesem Träger arbeiteten, und zu zeigen, wie "Vielfalt" in die tägliche Arbeit einer Kita integriert werden kann. Diversität wurde in verschiedenen Formen beleuchtet, sei es ethnisch, kulturell, religiös, beruflich, gesundheitlich oder sprachlich. Das Seminar konzentrierte sich auf die Chancen, Vorteile und Herausforderungen der Vielfalt im Kita-Alltag. Fragen der Teilnehmer wurden mit konkreten Beispielen und ad-hoc Videobotschaften von Pädagogen der Einrichtung beantwortet.
Eine wichtige inhaltliche Einordnung erfolgte durch die Diskussion des Kulturbegriffs, wobei historische Entwicklungen und die gesellschaftliche Tendenz zu Trans- und Hyperkulturalität beleuchtet wurden.
Besonders beeindruckend war die digitale Führung durch die Zentrale Aufnahmestelle für Flüchtlinge (ZASt) in Magdeburg, bei der die Teilnehmer auf einem Live-Video-Call die Infrastruktur der Aufnahmeeinrichtung erkunden konnten. Dies bot authentische Einblicke in die deutsche Flüchtlingsarbeit und ermöglichte den Teilnehmern, unbeeinflusst von Propaganda und Presseeinfluss, die Situation vor Ort zu verstehen und Fragen zu stellen.
Das Seminar informierte auch ausführlich über Mehrsprachigkeit als Ressource und Chance. Die Teilnehmer erfuhren, wie mehrsprachige Familien in der Kita unterstützt werden können, und erhielten Einblicke in die Forschungsergebnisse zu diesem Thema. Sie lernten über simultan und sukzessiv bilingual aufwachsende Kinder und erhielten praktische Ratschläge zur Förderung von Mehrsprachigkeit.
Ein besonderer Höhepunkt war ein Crashkurs in Gebärdensprache, präsentiert von einer gehörlosen Mitarbeiterin. Die Teilnehmer lernten nicht nur die Grundlagen der Gebärdensprache, sondern auch, wie sie im regulären Kita-Betrieb eingesetzt werden kann.
Des Weiteren wurden Informationen zur Verwendung von einfacher und leichter Sprache geteilt, wobei die Teilnehmer in Gruppenarbeiten die Chance hatten, ihre Erkenntnisse in die Praxis umzusetzen.
Um die Vielfalt hautnah zu erleben, wurden vier internationale Gäste aus verschiedenen Ländern eingeladen. Diese Gäste präsentierten Spiele, pädagogische Angebote und Mahlzeiten aus ihren Herkunftsländern. In Gesprächsrunden und kreativen Aktivitäten konnten die Teilnehmer Fragen zur Kultur, Fluchterfahrung, Sprache und beruflichen Möglichkeiten der Gäste stellen.
Insgesamt bot das Seminar eine umfassende Erfahrung in Vielfalt und Inklusion, die die Teilnehmer dazu ermutigte, diese Aspekte aktiv in ihre Arbeit in Kitas einzubringen.